Alte Schätze retten
ielleicht geht es dem ein oder anderen auch so. Bevor die Digitalkameras gut genug und erschwinglich waren habe ich viel auf Dia fotografiert. Dias von einigen wunderbaren Urlauben und Fernreisen verstauben nun im Keller vor sich hin. Zeit also diese Aufnahmen ins digitale Zeitalter zu transportieren!
Gab es noch vor zehn Jahren ein großes Angebot an Diascannern auf dem Markt, so sind diese jetzt leider völlig verschwunden. Und der Gebrauchtmarkt sieht nicht besser aus: Selbst wenn man einen alten Nikon Coolscan entdeckt so wird dieser für astronomisch hohe Summen gehandelt. Was also tun?
Einen Scanner selber bauen!
Wer noch einen alten Diaprojektor im Keller stehen hat und evtl. sogar Besitzer eines Makroobjektives ist, der kann sich einen recht annehmbaren Scanner auch selber bauen. Und das geht so:
Ein passendes Milchglas besorgen
Zunächst braucht es einige Zutaten:
Einen Diaprojektor
Eine Kamera, am Besten mit einem guten Makroobjektiv
Einen Milchglaseinsatz für den Projektor
Eine stabile Grundplatte auf der ihr alles fixieren könnt
Ein passendes Milchglas zu besorgen ist gar nicht so schwer. Sicher habt ihr eine Glaserei irgendwo in der näheren Umgebung. Dort bekommt man meist für schmales Geld Randstücke und kann sich diese zuschneiden lassen.
Den Projektor strippen
Der Strahlengang eines Diaprojektors ist auf eine möglichst gleichmäßige Lichtverteilung hin optimiert. Das ist natürlich erstmal gut für unser Vorhaben, trotzdem müssen nahezu alle Linsen aus dem Strahlengang weichen. Auf alle Fälle sollte der Hitzeschutz bleiben (im Bild zwischen Milchglas und Kondensor), ebenso die Kondensorscheibe. Diese ist zuständig dafür das Licht besser zu verteilen, da die Lampe eine Punkförmige Lichtquelle ist.
Den Projektor und die Kamera stabil fixieren
Damit reproduzierbare Ergebnisse aus dem Aufbau herauskommen, und vor allem damit ich nicht immer wieder alles einstellen und justieren muss, habe ich den ganzen Aufbau auf ein stabiles Brett geschraubt. Für die Kamera habe ich eine zweite Ebene montiert die etwas erhöht liegt. Mit vier Gewindeschrauben kann ich exakt die Höhe und die Neigung einstellen. Durch Kontermuttern ist der Aufbau fixiert.
Das Canon 100er Makro eigent sich durch seinen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:1 perfekt für das Abfotografieren von Dias. An einer Vollformat DSLR schafft man somit 1:1 ein Dia auf den Sensor zu „kopieren“.
Mit der Fernbedienung für den Projektor in der linken, und dem Fernauslöser in der rechten Hand kann man so innerhalb weniger Minuten 100 Dias digitalisieren. Die Nachbearbeitung z.B. in Lightroom ist natürlich noch nicht mit eingerechnet.
weiterführende Links im Netz:
Dias erfolgreich selbst digitalisieren: http://blog.medienrettung.de/dias-selbst-digitalisieren/
Selbstgebauter Diascanner: http://homemadediascanner.blogspot.de/2014/02/der-selbstbau-diascanner.html
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Glaserei Marschall & Berger in München Obergiesing!
Hallo, ich möchte gerne mit Hilfe meines Flachbettscanners meine Dias scannen und im PC-Programm speichern. Aufsatz/Konverter-oder wie das Ding auch heist – selber bauen. Geht das? Danke.
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Hallo Andreas,
ich denke das es kein großes Problem sein sollte einen Durchlichtaufsatz für einen Flachbettscanner zu konstruieren. Wie bei meinem Bau solltest du eine Milchglasscheibe verwenden um eine gleichmäßige Ausleuchtung der Dias zu erhalten.
Der Geschwindigkeitsvorteil liegt allerdings klar bei meiner Methode. Solltest du eine große Anzahl an Dias digitalisieren wollen, rate ich dir von der Scannmethode mit Durchlichteinheit ab
Guten Tag,
ich beschäftige mich auch mit der Methode die Dias derartig zu digitalisieren.
Oft habe ich nun im Internet gelesen, man solle die Leistung des Leuchtmittels des Diaprojektors reduzieren und eine kleinere Leuchte einsetzen wie etwa eine 75 Watt Leuchte.
Eigentlich reicht doch eine z.B. 22er Blende und eine kurze Verschlusszeit. Ich plane es mit einem Kodak S-Av2000 mit einer 250 Watt Lampe. Haben Sie da irgendwelche Erfahrung.
Vielen Dank
CR
Ich habe an einem Braun Projektor die Lampe belassen wie sie ist. Da die Dias nur wenige Augenblicke (max. 2 Sekunden) im Lichtschacht verbleiben haben diese bei mir keinen Schaden genommen. Wichtig ist eine gute Milchglasscheibe im Strahlengang; auch diese schützen die Dias vor zu viel Hitze.
Nur als allgemeiner Hinweis: Die aktuelle „c’t Fotografie“ hat diesmal einen Artikel über Dia scannen. https://www.heise.de/foto/meldung/c-t-Fotografie-2-19-am-Kiosk-Dias-und-Negative-digitalisieren-4311527.html
Ich kenne ihn inhaltlich nicht und kann nichts über die Nützlichkeit sagen, finde die c’t Artikel aber meist qualitativ hochwertig.
Wenn man keine ganze c’t Ausgabe nur wegen einem Artikel kaufen will, kann man auch nur diesen einen Artikel günstiger als PDF kaufen: https://shop.heise.de/katalog/dias-und-negative-digitalisieren-ab79af