Sebastian
Schmuttermaier.

Hinteres Sonnwendjoch

Hinteres Sonnwendjoch

Die Wanderung auf das hintere Sonnwendjoch ist für mich der perfekt Abschluss des Bergjahres gewesen. Nach einem heißen und langen Sommer kam ein wunderbar goldener Herbst, der uns immer nochmal einen Tag und nochmal ein Wochenende mit gutem Wetter geschenkt hat.

Also sind wir an einem relativ sonnigen Morgen von München aus mit dem Auto gestartet. Die Fahrt auf der A8 in Richtung Bayrisch Zell ging noch relativ gut voran (und ja, das ist schon untypisch für diese Route), aber die Landstraßen bis zur Alm haben sich dann doch gezogen. Besonders der letzte, auf der österreichischen Seite gelegene Teil der Mautstraße war zäh. Man überlegt schon mehrmals ob man noch auf dem richtigen Weg ist der sich da in schmalen Serpentinen den Berg hinauf schraubt. Oben angekommen steigen wir aus und stellen fest das der Wind doch stärker ist als erwartet.
Trotzdem starten wir los und nehmen zunächst einen breiten Fahrweg in Richtung Gipfel.

Vorbei an einigen, vermutlich privaten, Almen geht es langsam über die Baumgrenze nach oben. An einem kleinen Bankerl biegen wir links ab und gehen über Almwiesen auf einem nun schmaler werdenden Steigerl. Dieses windet sich immer mehr nach links in Richtung eines Grates. Der Wind wird immer stärker, und gelegentlich peitscht er uns so ins Gesicht das uns das atmen schwer fällt.

Wir übersteigen den Grat, wenden uns zunächst nach links um dann in einem weiten Rechtsbogen durch Latschen auf den Gipfel zu steigen.

Auf dem Gipfel stellen wir fest das durch den Wind eine traumhafte Sicht auf die umliegenden Berge herrscht. Dafür ist das Sonnwendjoch bekannt: es ist eine wirklich schöne Aussichtskanzel. Aber dieser Wind… Er pfeift um das Gipfelkreuz und heult in dessen Stahlseilen das uns Angst und Bange wird. Selbst der Felsbrocken in den das Kreuz einbetoniert ist wackelt dabei. Ich mache schnell ein Panorama und schon befinden wir uns wieder auf dem Abstieg.

Beim Abstieg haben wir dann zwar immer noch mit dem starken Föhnsturm gekämpft, aber er hat uns auch einige wunderbare Lichtstimmungen und schnell flitzende Wolken beschert. Innerhalb von Minuten, ja beinahe schon Sekunden haben sich neue Lichthöfe und Strahlen gebildet. Ein Fest für einen Fotografen! In etwa so stelle ich mir Island vor, vielleicht mit weniger Bergen.

Bleibt von diesem Tag: ein wirklich schöne, aber kurze Tour. Wahrscheinlich ist sie im Sommer sehr überlaufen und am Gipfel stapeln sich die Wanderer. Die Tour eignet sich auch hervorragend im Winter um mit Schneeschuhen zu laufen. Ebenso könnte ich mir einen Nachtaufstieg vorstellen oder ein Sommerbiwak. Daher glaub ich das ich sicherlich nicht das letzte Mal auf diesem Gipfel stand!